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Sachkultur um 1200




Möbel
Truhen
Aufgrund der mühsamen Herstellung von Bohlen waren die ersten Truhen Baumtruhen. Ein Stamm wurde der Länge nach ausgehöhlt und mit einer Seitenbohle abgedeckt. Einfache Truhen wurden aus längslaufenden Bohlen zusammengenagelt, das Bodenbrett ebenfalls nur stumpf genagelt. Hierbei kamen in erster Linie Holznägel zur Verwendung, da Eisennägel teuer zu entlohnen waren.
Diese ersten Truhen hatten einen grossen Nachteil: Da sie auf dem feuchten Boden standen, zogen sie schnell Feuchtigkeit an, das Holz schimmelte und vermorschte. Die Verbesserung dieser Situation wurde durch die Stollentruhe erreicht. Bei der Stollentruhe sind die beiden schmaleren Seiten längslaufend und länger als die Vorder- und Rückwand. Diese Stollen waren meist senkrecht gestellt. Der Nachteil dieser Art Truhen bestand darin, dass die vernagelten Eckverbindungen durch die Längsrichtung ins Querholz dem Holz die Möglichkeitzu arbeiten nahm und die Vorderfront schliesslich riss.
Diese Verbindung war nicht geeignet, das Holz am Werfen zu hindern. Das versuchte man mit der Konstruktion der Frontstollentruhe zu verbessern. Hier wurde die Vorder- und Rückwand mit schmalen, senkrecht verlaufenden Stollen gegliedert; die querlaufenden Bohlen waren in den Stollen an den Länsseiten und meist auch seitlich eingenutet. Das Verwerfen der Bretter konnte man damit unterbinden, aber da man auch hier auf der geamten Breite das Holz durch die Nut hindurch vernagelt wurde, rissen die Bretter nach wie vor. Wer es sich leisten konnte, beschlug daher die Bohlen mit Eisenbändern.

Sitzmöbel

Hocker, Stühle und Bänke haben sich vom frühen bis hohen Mittelalter kaum verändert. Auch die Formenvielfalt war im frühen Mittelalter bereits gross, wie die ergebnisreiche Ausgrabungen auf dem alamannischen Gräberfeld von Oberflacht in Baden-Würtemberg belegen. Hochmittelalterliche Sitzmöbel sind auf vielen Miniaturen, in der Plastik und auch auf Kirchenfenstern dargestellt.Aus dem kirchlichen Bereich stammen bis heute erhaltene Einzelstücke, welche denen des privaten gleichen.
Es gab zwei Herstellungstechniken: Sitzmöbel konnten aus gedrechselten Rundhölzern bestehen, aus bearbeiteten Kanthölzer oder aber aus einer Kombination beider Techniken.
Eine besondere Gattung waren Faltsessel. Sie müssen Angesichts der häufigen "Freiluftveranstaltungen" (Hoftage, Turniere, Picknicks) und Feldlager im Mittelalter sehr zahlreich gewesen sein.
Um den Sitzkomfort zu erhöhen, benutzte man gern bunte Sitzkissen. Über Bänke legte man dazu oft reich gemusterte Decken.
Kasten- oder Bankthrone sind im ganzen Hochmittelalter beliebt und auf zahlreichen Darstellungen zu sehen. Sie waren immer nach dem gleichen Schema aufgebaut: unten einen Sockel mit Übergagsprofil, darüber die oft mit Masswerk verzeirte Mittelzone und oben eine Abschlussplatte über einem weiteren Übergangsprofil.

stuhl 1           stuhl
                      2                  stuhl 4
                  Ein Stuhl von Glastonbury                  Eine Geistlicher auf einem Stuhl/Bank mit Vorhang.                     Ein Mönchschüler beim Studium auf einem Stuhl        
                         Bodmer 30 1v (1200)                                                       Cod. Sang 376 folio 86 (11. Jh.)                                                                  Stiftsbibliothek Engelberg Codex 14 125r (1143-1178)

Tisch und Tafel
Tische im modernen Sinn, also mit festmontierten Beinen, waren im Mittelalter eher ungebräuchlich. Es gab wohl kleine Beistell- oder Lesetischen mit Mittelfuss im höfischen und Schreibpulte im klösterlichen Bereich, aber Zeugnisse für vierbeinige Tische sind rar. Als Esstisch diente eine Tafel. die aus einzelnen, auf Böcken gelegten Brettern bestand und je nach Bedarf verlängert werden konnten. Auf allen Miniaturen, die Bankettszenen darstellen (z.B. zahlreich im Hortus Deliciarum vom Ende des 12. Jh.), ist die Tafel mit einem lang herabhängenden Tuch bedeckt.

tisch
                                1
Ein Tisch mit Kelch, Brot, Schale und Messer.
Cod. membr. 83 6r (12.Jh.)

Betten

Seit dem frühen Mittelalter hatten sich die Bettformen praktisch nicht verändert. Noch im hohen Mittelalter gab es dieselben Grundtypen: das aus Brettern gezimmerte Kastenbett und Betten aus gedrechselten Rundhölzern. Die Auflage konnte aus einem Bretterrost bestehen oder aus einem Riemen- oder Seilrost. Die Bettwäsche wurde mit Moos, Heu oder Federn gefüllt.
Belege für Reisebetten sind zum Beispiel das Bett aus dem Gokstadt Grabhügel (10.Jh.) sowie ein prunkvolles Reisebett aus Ebenholz mit Elfenbeineinlagen aus Schloss Ansbach gegen Ende des 16. Jh. (heute im Bay. Nat. Museum, München).

bett 1
Maria liegt im Bett.
Bodmer 127 65r (12.Jh.)

Quellen:
-
Gösta Ditmar-Trauth: Rüstung Gewandung Sachkultur des deutschen Hochmittelalters. , ISBN 3-935616-16-3
- Karfunkel Magazin Nr. 68, 70, 


Literatur:
- J. Bruschwiler: Stilkunde für Schreiner, Hannover 1991
- Renate Dolz: Möbelstilkunde, München 1980
- Möbel, Eine Stilgeschichte durch vier Jahrtausende, Verlag Wiesbaden 1979
- Fritz Hellwag: Die Geschichte des Tischlerhandwerks, Hannover 1995







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