!!! Seite ist noch im Aufbau !!!



Sachkultur um 1200


Kleidung

Allgemeines

Die Kleider im Mittelalter waren allgemein sehr farbig. Die Farben waren jedoch von unterschiedlicher Qualität.  Um Wolle oder vorallem Leinen dauerhaft zu färben, waren teure Rohstoffe (Purpur, Sandelholz, Safran oder Indigo) und aufwendige Färbeprozesse nötig. Es war aber auch möglich, diese Stoffe einfach und billig zu färben, z.B Krapp oder Färberwaid. Nur bleichten diese schnell wieder aus. Auf Gemälden werden deshalb die einfachen Leute oft mit bleichen Farben oder auch in Grau gemalt. Grau zeigte ungefärbte Stoffe an und diese Personen galten als habgierig, bescheiden oder arm.
Für die Kleidung wurde um 1200 vor allem Wolle und Leinen verwendet. Seide, Baumwolle oder Samt wurde teuer aus dem Orient importiert. Nur reiche Leute konnten sich solche Stoffe leisten. Deshalb bedeutete es auch, wer viel Stoff trug war reich. Die Kleider zeigten auch den Stand des Trägers in der Gesellschaft an. Wer es sich leisten konnte, trug deshalb teure, farbige und edle Kleidung. Die Kirche versuchte immer wieder vergeblich, die modischen Trends durch Verbote zu verhindern.
 

kleidung 2  
Bunte Kleidung, oben eng geschnitten und von der Hüfte in weite Falten fallend.
Bodmer 127 125v (12. Jh.)
 Unterwäsche oder die Bruche
Die Frauen haben bis Mitte des 16. Jahrhunderts keine Unterwäsche getragen. Die Männer trugen eine Bruche. Diese sieht aus wie eine sehr weite kurze Hose, welche auf der Beininnenseite offen ist. Oben wird sie zusammengerollt und um den Bauch verknotet. Es gibt viele Arten die losen Enden zu wickeln, verknoten oder binden.

Das Leibhemd
Das Leibhemd wird als Unterhemd getragen und dient dazu, die Oberkleidung vor Schweiss zu schützen. Die Länge richtete sich nach Stand, reichte in der Regel aber von Mitte Oberschenkel bis zum Knie. Es wurde in der Regel aus ungefärbtem Leinen gefertigt.

Ein Paar Hosen oder die Beinlinge
Über die Bruche zog der Mann ein Paar "Hosen" die so genannten Beinlinge an. Das waren einfach zwei lange Strümpfe, die bis zur Hüfte reichten. Befestigt wurden diese Hosen (auch heute sprechen wir von einem Paar Hosen) dann mit Bändern, den Nesteln, an einem Gürtel oder einem Strick, den man über die Bruche trug.

Die Cotte
Über das Leibhemd wurde ein kittelartiges Kleidungsstück getragen, das oft als Tunika bezeichnet wird. Der richtige Begriff dafür ist aber Cotte. Im Hochmittelalter (ca 1200-1350) war diese Cotte bodenlang, im Spätmittelalter (ca 1350-1500) reichte sie für gewöhnlich nur noch bis zum Knie. Die Cotte war entweder aus Wolle oder aber seltener, für den Sommer aus Leinen. Sie wurde mit einem Gürtel "auf Taille" gebracht. 

Die Surcotte
Der Surcot (auch Sorcos, Sorquaine, Sobrecot, Cotte hardie) war im Mittelalter eine Ärmeltunika, die beide Geschlechter und alle Stände trugen. Im 12. Jahrhundert war der Surcot für den Mann lang, das Knie überschreitend, vorn etwas aufgeschlitzt und wurde fast immer gegürtet. Im 13. Jahrhundert bekam der Surcot oft eine Kapuze und entwickelte sich im 14. und 15. Jahrhundert zu einem engen, an der Brust gepolsterten vorn zugeknöpften Kleid, das den halben Schenkel selten überschritt.
Für die Frau war der Surcot im 10. und 11. Jahrhundert ein Leinenunterkleid, eine Art Überhemd, wurde aber auch gegürtet als zweiter Rock unter dem Mantel getragen. Im 13. Jahrhundert wurde der Surcot zum wirklichen Kleid mit eng an der Hand abschließenden Ärmel, einer Schleppe und mit oder ohne Gürtung. Im 14. und 15. Jahrhundert sank es dann wieder zu einem Unterkleid herab, das unter den gehobenen Faltenmassen sichtbar wird und später Korsett
hieß. Ein ärmelloser Surcot wurde auch Suckenie genannt.


Mantel



kleidung 1                                   kleidung 3
               Blaue Cotte, grüne Surcotte und einen roten Mantel.                              Figur links: rote Cotte, blaue Surcotte und roter Mantel.
                                       Bodmer 127 42v (12. Jh.)                                                                             Stiftsbibliothek Engelberg Codex 4 69v (1143-1178)

Quellen:
- Margret Sott: Kleidung und Mode im Mittelalter. Darmstadt 2009. ISBN 978-3-8062-2199-2
-
Clemens Richter: Mittelalter leben - heute. Bielefeld 2007. ISBN 978-88412-444-4
- Michael Störmer/ Xenia Krämer: Buch der Gewandung. Zirndorf 2001. ISBN 3-925698-42-6
- Iris Brooke: English costume from the earlyages through the sixteenth century. Mineola, New York 2000. ISBN 0-486-41238-5
- Tom Tierney: Medieval Fashions. Mineola, New York 1998. ISBN 0-486-40144-8
- Wolf Zerkowski/ Rolf Fuhrmann: Kleidung des Mittelalters selbst anfertigen. Braunschweig 2005. ISBN 3-938922-03-6
- Elke Lewin-Deuer: Schnittmuster Sammlung I. Wald Michelbach 2004. ISBN 978-3-935616-04-1







Home