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Sachkultur um 1200





Geschirr

Allgemeines
Bis in das 13. Jh. hatte ds Tafelgeschirr der gehobenen Gesellschaft einen recht archaischen Charakter und unterschied sich kaum von dem der einfachen Menschen. So tranken beispielsweise Könige wie Bauern gleichermassen aus geböttcherten Holzbechern. Als Essunterlage diente meist nur ein Holzbrett oder gar nur eine Scheibe Brot, denn gedrechselte Teller kamen erst seit dem 13.Jh. auf. Aus Metall bestand im hohen Mittelalter nur Kochkessel, Pfannen, Waschservice und ganz besondere Trinkpokale und Kerzenständer. Dreibeinige Kochtöpfe aus Metall waren eine Neuerung des 13. Jh.

kochen 2                                  kochen 1
    Küchenszene mit schlachten. Oben Mitte: Koch mit Löffel und Fleischgabel.                              Grosser Kochtopf mit Dreibein.
                       
Reiner Musterbuch cod. 507 ; fol. 2v (1208-1213)                                                                                          Bodmer 127 71 (12. Jh.)
Kannen
Kannen wurden sowohl im Küchenbetrieb wie beim Servieren an der Tafel gebraucht. Seit dem 13. Jh. wurden sie zusehends durch Krüge ersetzt.

Krüge und Becher
Krüge kamen seit dem 12. Jh. vermehrt in Gebrauch und ersetzten zusehends die altmodischen Bügel- und Kugelkannen, ohne diese jedoch gänzlich zu verdrängen. Krüge gab es je nach Zweck in den unterschiedlichsten Grössen.
Bis zum 13. Jh. dienten besonders geböttcherte Schalen oder Becher bei Adel wie einfachem Volk als Trinkgefässe. Kugelige oder auch schlanker geformte Becher aus feiner Keramik traten seit Ende des 11 Jh. neben die Kugelbecher, um diese letztlich zu verdrängen. Das ganze 13. Jh. hindurch blieben sie modern und wurden dann vorzugweise aus Steinzeug hergestellt. Trichterförmige Becher aus Keramik kamen erst im späteren 13. Jh. auf.


becher 1               becher
                      2
                                 Szene am Krankenbett mit Kugelbecher                                                           Tisch mit Becher, Schale, Holzbrett und Messer.
                                              Bodmer 127 95v (12. Jh.)                                                                                                            Bodmer 30 2r (1200)
Pokale
Pokale waren seit dem späten 12 Jh. sehr beliebt und sind sehr häufig auf Darstellungen zu sehen.

Schüsseln und Schalen
Schüsseln und Schalen haben im Küchenbetrieb sicher eine grosse Rolle gespielt. Auf Bankettszenen werden Schüsseln in der Servierfunktion dargestellt. Schalen dienen auf der Tafel der Bereitstellung von Sossen, Senf und Gewürzen. Suppen konnten daraus gegessen oder getrunken werden, wenn diese nicht, wie oft, als Brei auf einer Scheibe Brot serviert wurde.

Essbesteck
Im Mittelalter ass auch der Adel hauptsächlich mit den Fingern. Gabeln tauchen vereinzelt über die Jahrhunderte verteilt in Darstellungen auf, was eine gewisse Akzeptanz dokumentiert. Ein frühes Beispiel ist die Hrabanus-Maurus-Handschrift von Monte Cassino von 1028, worin eine höhergestellte Personen beim Essen mit Messer und zweizinkiger Gabel dargestellt werden. Im Hortus Deliciarum vom Ende des 12. Jh. werden ebenfalls ein paar zweizinkige Gabeln gezeigt. Das Haupthilfsmitel zum Essen war dagegen das Messer, wofür es zahlreiche Bildbelege und archäologische Funde gibt. Löffel aus geschnitztem Holz wurden ebenfalls reichlich gefunden, allerdings wurden sie von ihren Zeitgenossen kaum dargestellt.

Der Pfriem, ein vierkantiger Dorn aus Metall, wird oft auch Esspfriem oder auch Esspicker genannt. Der Pfriem ist an vielen Fundorten über ganz Europa verstreut gefunden worden. Er ist seit der Bronzezeit bekannt. Ab dem 15 Jh. findet man ihn auch oft als Beibesteck von Jagdmessern oder Servierbesteck. Seit jeher wurde er als Werkzeug bei Lederarbeiten benutzt. Aber historische Belege für seine Verwendung zum Essen, als Vorläufer der Gabel wurden bis jetzt jedoch nicht gefunden. 

Im 13. Jh. kamen gedrechselte Holzteller in Mode, die jedoch erst im Spätmittelalter zahlreicher wurden. Erst in der frühen Neuzeit ging man zögerlich zu Tellern aus Keramik über. Tassen (Scheuern), Trinkkrüge und Trinkgläser gabe es erst seit dem späten 13. Jh.


Quellen:  
- "Rüstung Gewandung Sachkultur des deutschen Hochmittelalters", Gösta Ditmar-Trauth, ISBN 3-935616-16-3







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